Körperliche und mentale Gesundheit im Blick. In Zeiten mit hohen Anforderungen sind gute Lösungen gefragt!

21. Mai 2020

Körperliche und mentale Gesundheit im Blick. In Zeiten mit hohen Anforderungen sind gute Lösungen gefragt!

21. Mai 2020

Fragen an Dr. Andreas Erb, ltd. Betriebsarzt AbbVie

 Körperliche und mentale Gesundheit im Blick. In Zeiten mit hohen Anforderungen sind gute Lösungen gefragt!

"Da sich das Leben für fast jeden von uns in sehr kurzer Zeit drastisch verändert hat, ist der Beratungsbedarf sehr groß und betrifft nicht nur gesundheitliche Fragestellungen, sondern oftmals auch psychosoziale Themen, denn häufig müssen unterschiedliche Tätigkeiten in Einklang gebracht werden: Beruf, Kinderbetreuung, häusliches Umfeld mit teilweise schwierigeren Arbeitsbedingungen." Über den Umgang bei AbbVie mit diesen Herausforderungen, die Veränderung in der Arbeitswelt und die Auswirkungen auf das Gesundheitsmanagement in agilen Strukturen sprachen wir mit Dr.Andreas Erb.

PreventON

prevent.on: Die Arbeit der Werks- bzw. Betriebsärzte ist umfassend: sie impfen, behandeln akute Notfälle am Arbeitsplatz, beraten umfassend bei Reisetätigkeiten, sind medizinischer und/oder psychologischer Berater in Bezug aufarb  eitsplatzbezogene Risikokonstellationen, kümmern sich um das betriebliche Gesundheitsmanagement und und und. Wie hat sich Ihre Arbeit im Zuge der Corona-Krise verändert? Welches sind die drängendsten Fragen/Herausforderungen?

Aktuell konzentriert sich unsere Tätigkeit auf die Gesundheitsfürsorge für die Mitarbeiter*innen. Wir arbeiten in einer multidisziplinär besetzten Task Force an generellen Regelungen und Schutzkonzepten mit, sind für das Case-Management von Mitarbeiter*innen, die an Covid-19 erkrankt sind, zuständig und fungieren als (arbeits-)medizinische Ansprechpartner*innen für die Beschäftigten. Da sich das Leben für fast jeden von uns in sehr kurzer Zeit drastisch verändert hat, ist der Beratungsbedarf sehr groß und betrifft nicht nur gesundheitliche Fragestellungen,sondern oftmals auch psychosoziale Themen.

prevent.on: New work und agiles Arbeiten gelten als Zukunftskonzepte der Arbeitswelt. Katapultiert uns die aktuelle Situation nicht viel schneller als gedacht in diese neue Reali ät? Und wenn ja, welche Auswirkungen sehen Sie schon jetzt in der Betriebsmedizin?

Sehr viele Mitarbeiter*innen mussten sich ad hoc auf das Arbeiten von zu Hause aus einstellen. Dabei müssen häufig mehrere Aspekte miteinander in Einklang gebracht werden: Berufliche Tätigkeit, Kinderbetreuung, häusliches Umfeld mit teilweise schwierigeren Arbeitsbedingungen. Das verlangt den Mitarbeiter*innen sehr viel ab und beinhaltet das Risiko einer stärkeren Belastung oder, im Ausnahmefall, Überlastung mit möglichen gesundheitlichen Folgen. Aus diesem Grund haben wir zusammen mit Human Resources und der Arbeitssicherheit zahlreiche Angebote auf die Kolleg*innen im Homeoffice ausgerichtet. Aus dem Bereich der Gesundheitsförderung sind hier insbesondere angepasste Bewegungs- und Entspannungsangebote sowie Angebote zur psychosozialen Gesundheit zu nennen. Als Betriebsärzt*innen bieten wir für diese Zielgruppe auch eine Videosprechstunde an, bei der wir gesundheitliche Fragen besprechen können. 

prevent.on: Hierarchie, patriarchisches Führen und Kontrolle ist für andere hingegen wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Führungskultur. Welche gesundheitlichen Auswirkungen haben Social distancing mit Home-Office und Arbeiten bzw. Führen auf Distanz aus Ihrer Sicht auf Ihr Unternehmen? Welche Maßnahmen müssen aus der Sicht des BGM heraus hier getroffen werden?

Die Gesamtheit der Schutzmaßnahmen hat natürlich eine Auswirkung auf zwischenmenschliche Aspekte im Zusammenleben. Das gilt gleichermaßen für das Berufs-, wie auch das Privatleben. Die Führungskräfte sind hier sicher mehr gefordert als in normalen Zeiten, meistern diese Herausforderung bei AbbVie aber aus meiner Sicht sehr gut. Und wir merken auch, dass die guten Arbeitsbeziehungen, die wir in der Vor-Corona-Zeit mit den Mitarbeiter*innen und Führungskräften aufgebaut haben, sich jetzt bewähren. Die Zahl der Kontakte mit den Kolleg*innen ist konstant hoch und wir bekommen viele positive Rückmeldungen, dass wir für sie da sind.


prevent.on: Einer Ihrer Arbeits- und Beratungsbereiche ist Führung und Gesundheit. Wenn wir davon ausgehen, dass relevante Aspekte von Führung nach der Corona-Krise eine andere sein werden als bisher, welche Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeiter erwarten Sie?

Ich gehe davon aus, dass wir eine neue und andere Arbeitsrealität haben werden. Es werden mehr Menschen im Homeoffice arbeiten wollen und können, was für uns Betriebsärzt*innen ein Umdenken in Bezug auf die gesundheitliche Betreuung und die Angebote der Gesundheitsförderung bedeuten wird.

prevent.on: Kurzarbeit und auch Arbeitsplatzverlust sind aktuelle Themen in Deutschland. Wie leistet die Betriebsmedizin auch in Zeiten von Arbeitsplatzunsicherheit Unterstützung?

Wir sind dankbar, in der glücklichen Lage zu sein, dass es bei AbbVie im Zuge der Corona-Pandemie keine Stellenstreichungen oder Kurzarbeit absehbar sind. Diese Garantie hat unser CEO Rick Gonzalez gegeben und damit in dieser schwierigen Zeit ein besonderes Zeichen an alle AbbVie-Mitarbeiter*innen weltweit gesendet.

prevent.on: Welcher Fall, welche Konstellation oder auch welche Hilfsmaßnahme haben Sie in den vergangenen Wochen besonders berührt und warum?

Ich bin von dem Engagement und der Einsatzbereitschaft aller Kolleg*innen sehr angetan. In einer Situation wie dieser, in der permanent weitreichende  Entscheidungen getroffen werden müssen, spüre ich einen starken Zusammenhalt, der mich sehr begeistert.

prevent.on: Sie sind als Vordenker im BGM und kreativer Geist bekannt. Welche Innovationen treiben Sie aktuell um? In welche Richtung muss die digitale Entwicklung beim BGM gehen?

Vor dem Hintergrund der sich ad hoc veränderten Arbeitswelt müssen wir uns aus meiner Sicht deutlich intensiver, umfassender und schneller als erwartet damit befassen, wie wir Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement digitalisieren können. Wir müssen die Chance nutzen, neue Wege zu gehen, da ich davon ausgehe, dass in Zukunft deutlich mehr Mitarbeiter*innen digitale Angebote nutzen wollen.

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