Kein erhöhtes Hirntumorrisiko durch Handynutzung bei Kindern

22. Jun 2022

Kein erhöhtes Hirntumorrisiko durch Handynutzung bei Kindern

22. Jun 2022

Kein erhöhtes Hirntumorrisiko durch Handynutzung bei Kindern

Eine Studie zeigt, dass die Nutzung von Mobiltelefonen und DECT-Telefonen das Risiko von Hirntumoren bei Kindern und Jugendlichen nicht erhöht.

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Kein erhöhtes Hirntumorrisiko durch Handynutzung bei Kindern

Ein aktuelles Forschungsergebnis wird wahrscheinlich viele überraschen: Eine Untersuchung zeigt, dass die Nutzung von Mobiltelefonen und sogenannten DECT-Telefonen das Risiko von Hirntumoren bei Kindern und Jugendlichen nicht erhöht. Zu dieser Erkenntnis kommen die Ergebnisse der internationalen MOBI-Kids-Studie. Das Klinikum der Ludwigs-Maximilians-Universität (LMU) München beteiligte sich hierbei stellvertretend für Deutschland. Erschienen ist diese Studie in der Fachzeitschrift Environment International (DOI: 10.1016/j.envint.2021.107069).

Der elektromagnetischen Strahlung von Smartphones wurde lange Zeit unterstellt, bösartige Hinrtumore (sogenannte Gliome) auszulösen oder ihr Wachstum zu begünstigen. Forschungseinrichtungen aus 14 Ländern haben für die MOBI-Kids-Studie unter Leitung des Zentrums für Global Health in Barcelona kooperiert, um diese Vermutung zu untersuchen.

Zwischen den Jahren 2010 und 2015 wurden rund 2.800 junge Teilnehmer*innen aus 8 europäischen Ländern – darunter Deutschland – sowie Israel, Australien, Kanada, Japan, Korea und Neuseeland in die Studie eingeschlossen. Die Forschungsgruppe nahm einen Vergleich des Nutzungsverhaltens von rund 800 Kindern und Jugendlichen vor. Verglichen wurden an einem Hirntumor erkrankte Personen im Alter zwischen 10 und 24 Jahren und eine entsprechende, gesunde Kontrollgruppe.

Im Rahmen dieser Fall-Kontrollstudie befragte die Arbeitsgruppe für jeden Teilnehmenden (Fall) zwei gesunde Menschen (Kontrolle), die von Alter, Geschlecht und Wohnregion ähnliche Voraussetzungen aufwiesen. Die Teilnehmenden und ihre Eltern beantworteten Fragen rund um die Handynutzung. Um diese Eingaben auf Verlässlichkeit zu überprüfen, installierten einige Probanden eine App, die ihre Handyaktivitäten aufzeichnete. Zeitgleich analysierten die Forscher*innen Zahlen von Mobilfunkanbietern, um die Aussagen der Teilnehmenden mit weiteren Daten belegen zu können.

„Durch die Anwendung umfangreicher Maßnahmen zur Qualitätssicherung und zur Validierung der Daten können wir mögliche Verzerrungen der Studienergebnisse zwar minimieren, komplett ausschließen können wir sie aber nicht“, berichtet Tobias Weinmann vom Institut und der Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am LMU Klinikum.

Es konnte nach Abschluss der Datenverarbeitung kein Zusammenhang zwischen den elektromagnetischen Feldern mobiler Kommunikationsgeräte und Gliomerkrankungen festgestellt werden. „Die Ergebnisse sind für die Forschung enorm wichtig. Sie bestätigen die Ergebnisse ähnlicher Studien aus dem Erwachsenenbereich, die ebenfalls wenig Evidenz für einen Zusammenhang zwischen der Strahlung von Smartphones und der Entstehung von Gliomen im äußeren Gehirnareal finden“, so Weinmann.

Finanziert wurde die Studie durch die Europäische Union, nationale Geldgeber und in Deutschland durch das Bundesamt für Strahlenschutz. Dessen Präsidentin, Inge Paulini, wies darauf hin: „Die neuen Ergebnisse tragen dazu bei, wissenschaftliche Restunsicherheiten auch mit Blick auf Kinder und Jugendliche zu verringern. Sie bestätigen, dass die im Mobilfunk geltenden Grenzwerte Erwachsene und Kinder schützen.“

Quelle: Ärzteblatt

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