In einer Welt, die von immer mehr von Herausforderungen geprägt ist, erleben viele von uns eine Zunahme von Ängsten und Unsicherheit.
Ängste in Zeiten der Veränderung: Ein Blick auf die Polykrisen unserer Zeit
In einer Welt, die von immer schnellerem Wandel, politischen Spannungen und globalen Herausforderungen geprägt ist, erleben viele von uns eine Zunahme von Ängsten und Unsicherheit. Besonders in Zeiten der sogenannten „Polykrisen“ – einer Vielzahl gleichzeitiger Krisen, die in ihrer Komplexität und Interdependenz neue Ängste auslösen – wird der Druck auf den Einzelnen immer größer. Doch was sind Polykrisen, und wie gehen wir mit den Ängsten um, die sie schüren?
Was ist eine Polykrise?
Der Begriff „Polykrise“ beschreibt eine Situation, in der mehrere Krisen gleichzeitig auftreten und sich gegenseitig verstärken. Diese Krisen sind nicht isoliert, sondern überlappen sich und verschärfen sich gegenseitig. Ein Beispiel ist die aktuelle weltpolitische Lage, in der sich die geopolitischen Spannungen mit einer globalen Pandemie, wirtschaftlichen Instabilitäten, Klimakrisen und sozialen Unruhen vermischen. Eine Krise beeinflusst die andere, was zu einem immer komplexeren Geflecht von Bedrohungen führt.
Ängste in Zeiten der Polykrisen
In solchen Zeiten wird die Angst zu einem ständigen Begleiter. Die Sorgen um die eigene Zukunft und das Wohl der Familie, die Unsicherheit über den eigenen Arbeitsplatz oder die globale Klimakatastrophe – all diese Faktoren spielen eine Rolle und können ein Gefühl der Machtlosigkeit auslösen. Besonders vor dem Hintergrund der Polykrisen verschwimmen oft die Grenzen zwischen realen und wahrgenommenen Bedrohungen. Das Gefühl, dass nichts mehr unter Kontrolle ist, kann lähmend wirken.
Ein weiterer Aspekt ist die ständige Überflutung von Informationen. In den sozialen Medien und in den Nachrichten wird uns täglich eine Vielzahl von Krisen präsentiert, die uns oft das Gefühl vermitteln, dass die Welt in einem permanenten Ausnahmezustand lebt. Diese Informationsflut kann dazu führen, dass sich Ängste potenzieren, besonders wenn es keine klaren Antworten oder Lösungen gibt.
Wie gehen wir mit diesen Ängsten um?
Der Umgang mit Ängsten in Zeiten der Veränderung erfordert sowohl persönliche als auch gesellschaftliche Strategien. Es ist wichtig, zunächst die eigenen Ängste zu erkennen und zu akzeptieren. Die Angst selbst ist eine natürliche Reaktion auf Bedrohungen und Veränderungen, und sie kann uns sogar vor Gefahren schützen. Doch wenn Ängste chronisch werden oder überhandnehmen, müssen wir lernen, mit ihnen umzugehen.
Ein erster Schritt kann darin bestehen, sich eine Balance zwischen Information und Ruhe zu schaffen. Es ist wichtig, sich nicht ständig von den negativen Nachrichten und der Krisenberichterstattung überwältigen zu lassen. Pausen von den Medien, der Konsum von beruhigender Literatur oder das Gespräch mit vertrauensvollen Menschen können helfen, wieder Perspektive zu gewinnen.
Darüber hinaus spielt die Resilienz eine wichtige Rolle. Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, sich von Krisen zu erholen und mit schwierigen Situationen konstruktiv umzugehen. Wer gelernt hat, resilient zu handeln, kann Ängsten besser begegnen, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen. In Krisenzeiten hilft es oft, sich auf das zu konzentrieren, was man kontrollieren kann: die eigene Gesundheit, zwischenmenschliche Beziehungen und konkrete, kleine Schritte zur Problemlösung.
Ein weiterer Aspekt ist die kollektive Verantwortung. In Zeiten der Polykrisen ist es wichtig, nicht nur individuell, sondern auch als Gesellschaft zusammenzuwirken. Das Gefühl, nicht allein mit den Herausforderungen dazustehen, kann Ängste lindern. Gemeinschaftliche Projekte, das Teilen von Ressourcen oder der Austausch über Lösungen und Hoffnungen stärken das Gefühl der Verbundenheit und des gemeinsamen Handelns.
Wie wir mit der Angst umgehen können – Strategien zur Resilienzförderung
Langfristige Strategien setzen an den Ursachen an und helfen, nachhaltig mit der Angst besser zu leben bzw. diese zu reduzieren. Hier helfen Strategien zur Resilienzförderung:
Selbstfürsorge und emotionale Achtsamkeit:
Soziale Unterstützung:
Konzentration auf kontrollierbare Bereiche:
Informationskonsum bewusster gestalten:
Langfristige Perspektive entwickeln:
Psychotherapie und professionelle Hilfe bei Bedarf
Es ist völlig normal, sich bei andauernden Krisen psychisch belastet zu fühlen. Hilfe in Anspruch zu nehmen, sei es durch Gespräche mit einer Therapeutin/einem Therapeuten oder durch Coaching, ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche. Methoden wie kognitive Verhaltenstherapie können dabei helfen, dysfunktionale Denkmuster zu durchbrechen, die durch die Krisen verstärkt werden.
Fazit: Ängste als Teil des Wandels verstehen
Die Ängste, die wir in Zeiten der Polykrisen erleben, sind verständlich und können nicht einfach verdrängt werden. Doch sie sind auch ein Teil des Wandels. Indem wir uns diesen Ängsten stellen und lernen, damit umzugehen, können wir nicht nur unsere persönliche Resilienz stärken, sondern auch einen Beitrag dazu leisten, unsere Welt ein Stück weit stabiler und zuversichtlicher zu machen. Inmitten von Unsicherheit und Veränderung kann das Finden von kleinen Momenten des Friedens und der Hoffnung der Schlüssel sein, um Ängste zu überwinden und die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.