Auf der Internationalen Aids-Konferenz 2024 in München wurden bahnbrechende Ergebnisse vorgestellt.
Neue Ära in der HIV-Prävention (?)
Auf der Internationalen Aids-Konferenz 2024 in München wurden bahnbrechende Ergebnisse zur HIV-Prävention vorgestellt: Das Medikament Lenacapavir, das als Spritze verabreicht wird, konnte in der PURPOSE-1-Studie das Risiko für eine HIV-Infektion bei jungen Frauen um 100 Prozent senken! Dies könnte ein echter Gamechanger sein, insbesondere für Regionen mit hoher HIV-Neuerkrankungsrate.
PURPOSE-1-Studie: HIV-Prävention mit Spritze erfolgreicher als Tabletten
In der Studie, die in Südafrika und Uganda durchgeführt wurde, erhielten 5.338 HIV-negative Frauen entweder:
Ergebnis: Während es in den Tabletten-Gruppen weiterhin HIV-Infektionen gab, wurde in der Lenacapavir-Gruppe keine einzige Neuinfektion festgestellt! UNAIDS-Chefin Winnie Byanyima und Expert*innen der Internationalen Aids-Gesellschaft sprechen von einem "bahnbrechenden Fortschritt".
Lenacapavir bald auch als jährliche Spritze?
Auf der Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections (CROI) 2025 in San Francisco wurden nun weitere vielversprechende Daten vorgestellt: Eine einzige intramuskuläre Lenacapavir-Injektion pro Jahr erreicht ebenfalls hohe Wirkstoffspiegel im Blut. Die Phase-3-Studien zur Zulassung sollen noch 2025 starten.
Infektiologe Christoph Spinner (TU München) hebt hervor, dass besonders junge Frauen in Subsahara-Afrika von dieser Entwicklung profitieren könnten. Viele haben bisher PrEP-Tabletten nicht regelmäßig eingenommen – oft aus Angst vor Stigmatisierung. Eine jährliche Spritze könnte diesen Menschen eine diskrete und sichere Schutzmöglichkeit bieten.
Zugang zu Lenacapavir: Preis als Herausforderung
Trotz des großen Potenzials gibt es noch Hürden: Lenacapavir ist bisher nur zur HIV-Behandlung zugelassen und in den USA extrem teuer (40.000 Dollar pro Jahr). Aktivist*innen fordern, dass der Hersteller Gilead das Medikament erschwinglich macht und die Produktion freigibt. Laut Berechnungen könnte es für etwa 40 Dollar pro Jahr hergestellt werden – das wäre ein riesiger Schritt für die globale HIV-Prävention!
In diesem Lichte sind die jüngsten Entscheidungen der Trump-Administration zu sehen: alleine mit dem Programm PEPFAR unterstützen die USA bisher weltweit 20,6 Millionen Menschen mit einer HIV-Therapie. Die Einstellung der Hilfen aus den USA würde hier katastrophale Folgen haben.
Ausblick: Länger wirksame PrEP-Optionen auf dem Vormarsch
Neben Lenacapavir gibt es weitere vielversprechende Entwicklungen. Das Medikament Cabotegravir ist bereits für eine PrEP-Spritze zugelassen, die alle 8 Wochen gegeben wird – künftig könnte dies sogar nur alle 4 Monate notwendig sein.
Die Forschung zeigt: Die Zukunft der HIV-Prävention könnte mit lang wirksamen Injektionen erheblich verbessert werden. Nun gilt es, dafür zu sorgen, dass diese bahnbrechenden Medikamente auch diejenigen erreichen, die sie am dringendsten brauchen.
Quellen: