Lernen Sie die wunderbare Welt der Neurodiversität kennen.
Neurodiversität am Arbeitsplatz – Warum "anders" oft einfach besser ist
Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten mit jemandem zusammen, der in komplexen Datenstrukturen denkt wie ein Schachgroßmeister, aber vergisst, seine Mails zu beantworten. Oder mit einer Kollegin, die brillante kreative Ideen hat, aber bei spontanen Meetings ins Schwitzen gerät. Willkommen in der wunderbaren Welt der Neurodiversität!
Wenn das Gehirn seinen eigenen Weg geht
Neurodiverse Menschen – dazu gehören etwa Menschen mit ADHS, Autismus, Legasthenie oder Hochsensibilität – erleben die Welt auf ihre eigene Weise. Am Arbeitsplatz kann das zu einzigartigen Stärken führen, aber auch zu Herausforderungen.
Hier drei Beispiele aus dem Büroalltag
Tom, der Detailverliebte
Tom ist Softwareentwickler und entdeckt Fehler im Code, die sonst niemand
bemerkt. Sein Blick für Details ist unschlagbar. Doch Small Talk in der
Kaffeeküche? Albtraum! Kollegen empfinden ihn manchmal als distanziert, dabei
ist er einfach lieber effizient als gesprächig.
Lisa, die Kreative
Lisa sprüht vor Ideen, findet Lösungen für Probleme, an denen sich andere die
Zähne ausbeißen. Aber wehe, sie soll sich an starre Prozesse halten – dann ist
sie schnell überfordert. Ihr Schreibtisch? Ein einziges kreatives Chaos.
Max, der Turbo-Denker
Max hat ADHS und bringt Energie ins Team. Seine Schnellschüsse sind manchmal
genial, manchmal chaotisch. Er hasst langweilige Routinearbeiten, aber wenn er
sich für ein Thema begeistert, übertrifft er alle Erwartungen.
Dass diese Verhaltensweisen im Alltag oft anecken und nicht leicht zu führen sind, versteht sich von selbst. Typische Fehler von Vorgesetzten:
1. „Der
muss sich einfach mehr anstrengen!“
Viele neurodiverse Mitarbeitende bekommen zu hören, sie müssten „sich nur
besser konzentrieren“ oder „einfach organisierter arbeiten“. Das Problem: Ihre
Gehirne funktionieren anders. Ohne geeignete Strategien oder Hilfsmittel bringt
mehr Anstrengung oft wenig – und führt nur zu Frust.
2. „Das
gehört zum Job – da muss er durch!“
Ein autistischer Mitarbeiter, der mit spontanen Teammeetings überfordert ist,
oder eine ADHS-Betroffene, die mit Excel-Tabellen kämpft – für sie kann „Augen
zu und durch“ enorm belastend sein. Stattdessen wäre eine Anpassung der
Arbeitsweise oft die bessere Lösung.
3. „Wenn
ich das für einen erlaube, wollen es alle!“
Flexibilität für neurodiverse Menschen bedeutet nicht, dass plötzlich jeder
Extrawünsche äußert. Anpassungen wie Homeoffice-Tage,
Noise-Cancelling-Kopfhörer oder klarere Kommunikationsstrukturen helfen oft
nicht nur Betroffenen, sondern dem ganzen Team.
4. „Der
passt nicht ins Team.“
Neurodivergente Mitarbeitende werden oft als „schwierig“ wahrgenommen, nur weil
sie sich nicht nahtlos an typische Erwartungen anpassen. Statt sie
auszuschließen, wäre es sinnvoller, ihre individuellen Stärken bewusst ins Team
einzubinden.
Wie gelingt nun eine gute Zusammenarbeit?
1. Stärken
nutzen statt Defizite betonen
Jeder bringt etwas Wertvolles mit. Statt auf Schwächen zu fokussieren, hilft
es, neurodiverse Talente gezielt einzusetzen – zum Beispiel Tom für
Qualitätskontrollen, Lisa für kreative Projekte und Max für innovative Impulse.
2. Flexible
Arbeitsweisen erlauben
Ein offenes Arbeitsumfeld hilft allen. Klare Strukturen für die, die sie
brauchen, und Freiräume für kreative Köpfe. Vielleicht kann Lisa flexiblere
Abgabefristen bekommen, während Max seine Aufgaben in kurzen Sprints
bearbeitet?
3. Kommunikation
anpassen
Nicht jeder liebt spontane Meetings oder wortreiche Mails. Strukturierte
To-do-Listen, visuelle Hilfsmittel oder kurze Check-ins helfen,
Missverständnisse zu vermeiden.
Fazit: Neurodiversität ist kein Hindernis – sondern ein
Wettbewerbsvorteil!
Wenn wir lernen, Vielfalt als Stärke zu sehen, profitieren alle davon. Denn oft
sind es gerade die „anderen“ Denker, die die besten Ideen haben.
Und jetzt Hand aufs Herz: Gibt es in Ihrem Team jemanden, der „ein bisschen anders“ tickt? Vielleicht ist genau das der Schlüssel zu Ihrem nächsten großen Erfolg!