17. Okt 2025

Warum nicht alle Übergewichtigen gleich krank werden

17. Okt 2025

Viele Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas) kommen erstaunlich gesund durchs Leben – ohne Typ-2-Diabetes, ohne hohe Werte bei Blutdruck oder gefährliche Herz-Kreislauf-Probleme. Woran liegt das? Eine große neue Untersuchung aus Dänemark gibt Antworten.

PreventON

Was wurde erforscht?

  • In der Studie wurden 452.768 Personen europäischer Herkunft aus der sogenannten UK Biobank verglichen.
  • Forscher*innen unter der Leitung von Ruth Loos (Universität Kopenhagen) suchten nach genetischen Varianten, die erklären könnten, warum manche adipösen Menschen trotzdem relativ gesund bleiben – man nennt das „metabolisch gesunde Adipositas“.

Die wichtigsten Ergebnisse

  1. 266 Genvarianten an 205 Genloci (also Stellen im Erbgut) wurden mit metabolisch gesunder Adipositas in Verbindung gebracht.
  2. Basierend auf diesen Varianten wurde ein genetischer Risikoscore erstellt. Personen mit diesem Score hatten ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten als andere adipöse Menschen – und oft sogar unter dem Durchschnitt der untersuchten Population.
  3. Allerdings gibt es auch Erkrankungen, bei denen metabolisch gesunde Übergewichtige genauso häufig betroffen sind wie andere mit Adipositas – etwa Krampfadern, Thrombosen, Gelenkprobleme, Schlafstörungen oder Asthma.

Wie genau sieht „gesund bleiben trotz Adipositas“ aus?

Die Studie unterscheidet acht genetische Cluster, in denen verschiedene gesunde Merkmale zusammenkommen. Beispiele:

  • Ein Cluster mit hohem HDL-Cholesterin („gutes“ Cholesterin)
  • Ein Cluster mit niedrigem Blutdruck
  • Ein Cluster mit niedrigem Blutzucker und niedrigen HbA1c-Werten
  • Cluster mit günstigen LDL- oder Triglyzeridwerten
  • Einer mit geringerem Taillen-Hüft-Verhältnis

Außerdem hatten metabolisch gesunde Übergewichtige häufiger eine gynoide Fettverlagerung (d.h. mehr Fett an Hüften/Beinen statt am Bauch) und weniger Fett in der Leber.

Warum ist das wichtig?

Die Erkenntnisse zeigen: Es gibt nicht die eine Form von Adipositas. Welche Gesundheitsrisiken jemand entwickelt, hängt stark mit genetischen Voraussetzungen zusammen – mit Stoffwechselfunktionen, Fettverteilung, Blutdruck etc. Früh erkannt, könnten Präventionen und Therapien gezielter sein, z. B.:

  • früh in der Kindheit ansetzen
  • bestimmte Risikogruppen gezielt überwachen
  • individualisierte Behandlung, je nach genetischem Profil


Quelle

  • Studie: Nature Medicine (2025), DOI: 10.1038/s41591-025-03931-0 – „Genetic clusters of metabolic healthy obesity in UK Biobank“ unter Leitung von Ruth Loos.

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