Was wurde erforscht?
- In
der Studie wurden 452.768 Personen europäischer Herkunft aus der
sogenannten UK Biobank verglichen.
- Forscher*innen
unter der Leitung von Ruth Loos (Universität Kopenhagen) suchten nach genetischen
Varianten, die erklären könnten, warum manche adipösen Menschen
trotzdem relativ gesund bleiben – man nennt das „metabolisch gesunde
Adipositas“.
Die wichtigsten Ergebnisse
- 266
Genvarianten an 205 Genloci (also Stellen im Erbgut) wurden mit
metabolisch gesunder Adipositas in Verbindung gebracht.
- Basierend
auf diesen Varianten wurde ein genetischer Risikoscore erstellt.
Personen mit diesem Score hatten ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-
und Stoffwechselkrankheiten als andere adipöse Menschen – und oft sogar
unter dem Durchschnitt der untersuchten Population.
- Allerdings
gibt es auch Erkrankungen, bei denen metabolisch gesunde Übergewichtige
genauso häufig betroffen sind wie andere mit Adipositas – etwa
Krampfadern, Thrombosen, Gelenkprobleme, Schlafstörungen oder Asthma.
Wie genau sieht „gesund bleiben trotz Adipositas“ aus?
Die Studie unterscheidet acht genetische Cluster, in denen
verschiedene gesunde Merkmale zusammenkommen. Beispiele:
- Ein
Cluster mit hohem HDL-Cholesterin („gutes“ Cholesterin)
- Ein
Cluster mit niedrigem Blutdruck
- Ein
Cluster mit niedrigem Blutzucker und niedrigen HbA1c-Werten
- Cluster
mit günstigen LDL- oder Triglyzeridwerten
- Einer
mit geringerem Taillen-Hüft-Verhältnis
Außerdem hatten metabolisch gesunde Übergewichtige häufiger
eine gynoide Fettverlagerung (d.h. mehr Fett an Hüften/Beinen statt am
Bauch) und weniger Fett in der Leber.
Warum ist das wichtig?
Die Erkenntnisse zeigen: Es gibt nicht die eine Form
von Adipositas. Welche Gesundheitsrisiken jemand entwickelt, hängt stark mit
genetischen Voraussetzungen zusammen – mit Stoffwechselfunktionen,
Fettverteilung, Blutdruck etc. Früh erkannt, könnten Präventionen und Therapien
gezielter sein, z. B.:
- früh
in der Kindheit ansetzen
- bestimmte
Risikogruppen gezielt überwachen
- individualisierte
Behandlung, je nach genetischem Profil
Quelle
- Studie:
Nature Medicine (2025), DOI: 10.1038/s41591-025-03931-0 –
„Genetic clusters of metabolic healthy obesity in UK Biobank“ unter
Leitung von Ruth Loos.