Abnehmspritzen wirken im Alltag schwächer als in Studien

Medikamente wie Semaglutid (z. B. Wegovy^®) und Tirzepatid (z. B. Mounjaro^®) können beim Abnehmen helfen – das zeigen Studien. Doch im Alltag fällt der Effekt oft deutlich schwächer aus. Eine neue Auswertung von Patientendaten aus den USA zeigt: Viele Betroffene brechen die Behandlung frühzeitig ab oder bekommen zu niedrige Dosierungen.

Wer die Medikamente konsequent ein Jahr lang in voller Dosierung einnahm, verlor im Schnitt 13,7 % seines Körpergewichts mit Semaglutid und 18,0 % mit Tirzepatid – ähnlich wie in klinischen Studien. Doch diese Werte erreichte nur ein kleiner Teil der rund 7.800 untersuchten Patientinnen und Patienten.

Fast die Hälfte brach die Therapie innerhalb des ersten Jahres ab – viele bereits nach wenigen Monaten. Wer früher aufhörte, nahm deutlich weniger ab: Frühabbrecher im Schnitt nur rund 3,6 %, späte Abbrecher rund 6,8 %.

Ein weiteres Problem: Nur etwa jeder Fünfte erhielt die empfohlene volle Erhaltungsdosis. Gründe könnten Nebenwirkungen, Kosten oder Lieferprobleme sein.

Auch auf den Blutzucker hatte die Therapietreue Einfluss. Von den Patienten mit erhöhtem Langzeitblutzuckerwert (Prädiabetes) erreichte nur etwa ein Drittel der Frühabbrecher wieder normale Werte – bei den konsequent Behandelten waren es fast 68 %.

Die Forschenden betonen: Damit die Medikamente wirklich wirksam sind, müssen sie ausreichend dosiert und langfristig eingenommen werden. Vor allem Tirzepatid, eine höhere Dosierung und eine längere Anwendung führten häufiger zu einem Gewichtsverlust von über 10 %. Frauen profitierten im Schnitt etwas mehr als Männer.