27. Dez 2022

Früherkennung und Folgen einer Prostatektomie

27. Dez 2022

Frühe Vorsorgeuntersuchungen und klare ärztliche Absprachen sind wichtig bei der Prävention bzw. Behandlung von Prostatakrebs.

PreventON

Prostatakrebs - Früherkennung und Folgen einer Prostatektomie

Die Prostata ist ein wichtiger Teil der männlichen Sexualfunktion. Auch als Vorsteherdrüse bekannt, stellt sie die Weiche zwischen Urin und dem teilweise in der Prostata selbst hergestellten männlichen Ejakulat und sorgt so für eine reibungslose Logistik in der männlichen Harnröhre. Ein Prostatakarzinom – also eine Krebserkrankung des Organs – ist eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Dabei ist das Risiko klar altersabhängig: das Risiko an Prostatakrebs in den nächsten 10 Jahren zu erkranken liegt für einen 35-jährigen bei unter 0,1 %, für einen 70-jährigen hingegen bei 6 %. Nach deutschen Daten aus 2019 leben nach 5 Jahren 89 % der an Prostatakrebs erkrankten Männer, nach 10 Jahren sind es noch 88 %. Die Heilungschancen sind also gut und steigen, je frühzeitiger die Diagnose gestellt wurde. Allerdings fehlt bis heute ein zuverlässiger Marker, der Ärzten sicher den behandlungsbedürftigen Prostatakrebs von dem als harmlos einzustufenden Prostatakrebs unterscheidet. Denn viele Prostatakrebszellen wachsen so langsam und bleiben auf die Prostata begrenzt, dass eine Behandlung und damit Diagnose gar nicht notwendig ist.

Ein aggressiv wachsendes Prostatakarzinom insbesondere bei jüngeren Männern bedarf allerdings einer zügigen Operation, einer sogenannten Prostatektomie. Die Folgen dieses Eingriffs umfassen häufig eine Einschränkung der erektilen Funktion (Impotenz) und der Inkontinenz. Die meisten Männer leben nach der operativen Entfernung eines Prostatakarzinoms noch viele Jahre. Doch wie zufrieden sind Männer mit der Entscheidung? Wie ein Forscherteam der TU München herausfand, hängt dies auch davon ab, in welchem Maße die Männer von ihren behandelnden Ärzten in die Entscheidung einbezogen wurden. Demnach bereuten es Männer nach radikaler Prostatektomie später vor allem dann, wenn sie nicht in die Entscheidung einbezogen wurden.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist wie so oft Vorsicht besser als Nachsicht. Laut einer in European Urology veröffentlichten Studie senken frühe regelmäßige Tests des prostataspezifischen Antigens (PSA) das Risiko, an Prostatakrebs zu sterben, stärker als ein späterer Start mit dem Screening. Die Autoren hatten Männer im Alter von 50-70 Jahren entweder alle 2 Jahre zu einem PSA-Test eingeladen oder sie erhielten keine Einladung. Die Männer in der Kontrollgruppe konnten aber nach eigenem Gutdünken ebenfalls PSA-Tests durchführen lassen. Beide Gruppen umfassten jeweils 10.000 Teilnehmer. Die Ergebnisse zeigen, dass frühere PSA-Testungen das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu sterben, stärker reduzieren, als ein Testbeginn in höherem Alter. Mit regelmäßigen PSA-Tests im Alter von 55 Jahren anzufangen, halbierte das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu sterben, nahezu – im Vergleich zu einem ersten PSA-Test im Alter von 60 Jahren. Unabhängig davon gilt aber wie bereits geschrieben: der PSA-Test ist störanfällig und gibt oftmals auch falschen Alarm. Tests in Reihe und eine Strategie im Umgang mit erhöhten Werten (Elastographie und MRT der Prostata und dann gezielte Punktion eines auffälligen Herdes in der Prostata) sind weitere wichtige Faktoren in der Früherkennung der Männer.


Datenschutzhinweis

Um unsere Website zu verbessern und Ihnen ein großartiges Website-Erlebnis zu bieten, nutzen wir auf unserer Seite Cookies. In den Privatsphäre-Einstellungen können Sie einsehen, welche Dienste wir einsetzen und jederzeit, auch durch nachträgliche Änderung der Einstellungen, selbst entscheiden, ob und inwieweit Sie diesen zustimmen möchten.

Notwendige Cookies werden immer geladen