Können virtuelle Begleiter Ängste dämpfen?

Ein Wissenschaftlerteam der Universität und des Universitätsklinikums Würzburg sowie der Zhengzhou Universität, China, beantwortet diese Frage in der Fachzeitschrift Translational Psychiatry mit ja (2021; DOI: 10.1038/s41398-021-01761-5).

Eine Studie mit insgesamt 208 Männern und Frauen ging der Klärung dieser Frage nach: Den Untersuchungsteilnehmer*innen wurden angstauslösende Geräusche im Wechsel mit neutralen Geräuschen vorgespielt – mal in Begleitung einer Person, mal ohne. Vor diesem Hintergrund galt: Frauen bekamen Begleiterinnen zur Seite gestellt, Männer hingegen Begleiter. Die Veränderung der Hautleitfähigkeit stellte in diesem Zusammenhang den Indikator für den Grad der Angstreaktion einzelner Probanden dar. Zudem mussten die Versuchspersonen eine Bewertung der Geräusche auf einer vorgegebenen Skala vornehmen.

Die Versuchsreihen unterschieden sich in einem wesentlichen Kriterium: Während bei der einen Gruppe im Laufe des Experiments eine reale Person mit vor Ort war, erledigte die zweite Gruppe die Aufgabe in einer virtuellen Realität. Hierbei stellte ein Avatar an der Seite der Untersuchungsteilnehmer*innen den Begleiter dar, der dem realen lebensecht nachgebildet war.

Die Arbeitsgruppe trifft auf Basis der Studie Aussagen darüber, dass Frauen deutlich stärker auf Angst auslösende Geräusche reagieren als Männer. Insbesondere bei Frauen mindert die Anwesenheit Dritter jedoch auch Angst. Dies gilt vor allem für Frauen, die keine ausgeprägten sozialen Ängste aufweisen. Weiterhin reduziert die Anwesenheit einer virtuellen Person laut der Studie bei Frauen die Angstreaktion – unabhängig davon, wie stark sie von sozialen Ängsten betroffen sind. Ein virtueller Begleiter kann also bei Frauen mit ausgeprägten sozialen Ängsten das Sicherheitsgefühl verstärken.

Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/131046/Auch-virtuelle-Begleiter-koennen-Aengste-daempfen?rt=f9f2aa65975a2b15f35a85b8607499f8