Dr. med. Frank Simm
Der Ansatz in unseren Checkups einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel zu diagnostizieren und adäquat zu substituieren, bewährt sich auch in Corona Zeiten. Zwei gerade erschienene Studien sprechen exemplarisch für die Wichtigkeit einer guten Vitamin-D Versorgung:
1. Die erste Studie kommt aus Spanien. Es handelt
sich um eine Gruppe von 76 Patienten, die alle aufgrund eines respiratorischen
Covid Effektes stationär aufgenommen werden mussten. Alle hospitalisierten
Patienten erhielten gemäß Krankenhausprotokoll die beste verfügbare Therapie.
Nach dem Zufallsprinzip ausgewählt bekamen 50 Patienten Vitamin-D, die anderen 26
Probanden Placebo. Und hier das Ergebnis:
Von 50 Patienten, die mit Vitamin D behandelt wurden, musste 1 Erkrankter auf die Intensivstation verlegt werden (2 %), während von 26 unbehandelten Patienten13 (50 %) eine Intensivbehandlung benötigten. Alle mit Vitamin D behandelten Patienten konnten ohne Komplikationen entlassen werden. Von den 13 der intensivpflichtigen, unbehandelten Patienten verstarben 2.
Es handelt sich hier zwar nur um ein kleines Patientenkollektiv, der Unterschied zwischen Intensiv- und Nichtintensiv-Behandlung unter Vitamin-D-Gabe ist statistisch allerdings hochsignifikant (2 % gegenüber 50 %!).
2. Bei der nächsten Arbeit aus Amerika handelt es sich um eine sehr große retrospektive Beobachtungsstudie an mehr als 190.000 Probanden, bei der der Vitamin-D-Spiegel mit dem Nachweis eines positiven Corona Testergebnisses verglichen wurde. Das Resultat ist beeindruckend: Die SARS-CoV-2-Positivitätsrate war bei den 39.190 Patienten mit schlechten Vitamin D-Werten (<20 ng/ml) 12,5%, bei den 12.321 Patienten mit Werten ≤ 55 ng/ml lediglich 5,9% - also etwa nur die Hälfte!
Abb. SARS-CoV-2 -Positivitätsrate und zirkulierende 25(OH)D-Werte in der Gesamtbevölkerung (aus 2)
Noch fehlt ein direkter Wirkungsnachweis von Vitamin D als medikamentöse Therapie bei Covid Infektionen. Es ist aber zu bedenken, dass es sich bei dem Vitamin um eine lebensnotwendige Substanz handelt, die der Körper nur in den Sommermonaten über die Haut selber herstellen kann und selbst bei hoher Dosierung kaum mit Nebenwirkung zu rechnen ist. Es ist unverständlich, dass nach den bislang vorliegenden Erkenntnissen, die Bevölkerung nicht ausreichend informiert und mit Vitamin D versorgt wird.
1. Entrenas Castillo M, Entrenas Costa LM, Vaquero Barrios JM, et al. "Effect of calcifediol treatment and best available therapy versus best available therapy on intensive care unit admission and mortality among patients hospitalized for COVID-19: A pilot randomized clinical study".
J Steroid Biochem Mol Biol. 2020;203:105751. doi:10.1016/j.jsbmb.2020.105751
2. Kaufman HW, Niles JK, Kroll MH, Bi C, Holick MF. SARS-CoV-2 positivity rates associated with circulating 25-hydroxyvitamin D levels